Dyspnoe bei einem 45-jährigen Patienten mit Leberzirrhose

Anamnese und klinischer Befund: Im Rahmen der Evaluation für eine Lebertransplantation bei alkoholinduzierter Leberzirrhose fiel bei einem 45-jährigen Mann eine deutliche Belastungsdyspnoe auf. Als Vorerkrankung bestand außerdem bei einem Nikotinabusus von 50 Packungsjahren eine COPD III˚. Eineinh...

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Main Authors: Kaukel, Philine (Author) , Wenz, Heinrich (Author) , Wiebel, Matthias (Author) , Heußel, Claus Peter (Author) , Herth, Felix (Author) , Kreuter, Michael (Author)
Format: Article (Journal)
Language:German
Published: 01. Februar 2011
In: Deutsche medizinische Wochenschrift
Year: 2011, Volume: 136, Issue: 6, Pages: 258-262
ISSN:1439-4413
DOI:10.1055/s-0031-1272521
Online Access:Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: https://doi.org/10.1055/s-0031-1272521
Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0031-1272521
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Author Notes:P. Kaukel, H. Wenz, M. Wiebel, C.-P. Heussel, F.J.F. Herth, M. Kreuter
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Summary:Anamnese und klinischer Befund: Im Rahmen der Evaluation für eine Lebertransplantation bei alkoholinduzierter Leberzirrhose fiel bei einem 45-jährigen Mann eine deutliche Belastungsdyspnoe auf. Als Vorerkrankung bestand außerdem bei einem Nikotinabusus von 50 Packungsjahren eine COPD III˚. Eineinhalb Jahre vor der aktuellen Diagnostik war der Patient zudem wegen einer Lungentuberkulose behandelt worden. - Untersuchungen: Im Rahmen der Diagnostik der Dyspnoe zeigte sich in Ruhe ein respiratorisches Versagen bei einem pO2 von 52 mmHg; auffällig war eine fehlende Besserung der Oxygenierung unter Sauerstoff. Im Hyperoxieversuch zeigte sich ein Shunt von 23%. Die weiteren Untersuchungen wiesen in der Lungenperfusionsszintigraphie einen pathologischen Shunt von ca. 14% auf, in der Kontrastmittelechokardiographie fanden sich Hinweise für einen Rechts-Links-Shunt. Somit wurde ein hepatopulmonales Syndrom nachgewiesen. - Therapie und Verlauf: Eine validierte kausale Therapie des hepatopulmonalen Syndroms ist nur durch eine Lebertransplantation gegeben. Die vordiagnostizierte, unzureichend therapierte Lungentuberkulose machte eine erneute antituberkulöse Behandlung erforderlich, so dass eine Lebertransplantation mit konsekutiver Immunsuppression kontraindiziert war. Daher blieb als einzige therapeutische Option die Fortführung der Langzeitsauerstofftherapie. Differentialdiagnostisch muss im Hinblick auf den Shunt auch eine Pulmonalvenenfehleinmündung, ein Shunt im Bereich bestehender Kavernen bei Tuberkulose und im Rahmen der schweren COPD diskutiert werden. - Folgerung: Bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose und Dyspnoe muss dem Verdacht auf das Vorliegen eines hepatopulmonalen Syndroms nachgegangen werden, bei dem typischerweise ein Rechts-Links-Shunt vorliegt. Daneben müssen häufig vorliegende Komorbiditäten bei diesen Patienten als Ursache der Dyspnoe ausgeschlossen werden.
Item Description:Gesehen am 25.07.2022
Physical Description:Online Resource
ISSN:1439-4413
DOI:10.1055/s-0031-1272521