Metaanalyse zur Bestimmung des relativen Risikos posttraumatischer Gonarthrosen

Anliegen der hier vorgestellten Metaanalyse war die Ermittlung der durchschnittlichen Arthroserate (ER ROA=event rate der radiologischen Kniearthrose) nach kniegelenksnahen Verletzungen (minimum-follow-up 10 Jahre). Des Weiteren sollte das relative Risiko (OR=Odds Ratio) einer posttraumatischen ROA...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Main Authors: Spahn, Gunter (Author) , Schiele, R. (Author) , Hofmann, G. O. (Author) , Schiltenwolf, Marcus (Author) , Grifka, J. (Author) , Vaitl, T. (Author) , Scheidler, S. (Author) , Liebers, F. (Author) , Seidler, S. (Author) , Klinger, H. M. (Author)
Format: Article (Journal)
Language:German
Published: 22. Dezember 2011
In: Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin
Year: 2011, Volume: 21, Issue: 6, Pages: 269-279
ISSN:1439-085X
DOI:10.1055/s-0031-1291253
Online Access:Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: https://doi.org/10.1055/s-0031-1291253
Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0031-1291253
Get full text
Author Notes:G. Spahn, R. Schiele, G.O. Hofmann, M. Schiltenwolf, J. Grifka, T. Vaitl, S. Scheidler, F. Liebers, S. Seidler, H.M. Klinger
Description
Summary:Anliegen der hier vorgestellten Metaanalyse war die Ermittlung der durchschnittlichen Arthroserate (ER ROA=event rate der radiologischen Kniearthrose) nach kniegelenksnahen Verletzungen (minimum-follow-up 10 Jahre). Des Weiteren sollte das relative Risiko (OR=Odds Ratio) einer posttraumatischen ROA im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt bestimmt werden. Mit Stichtag 28.2.2010 wurde eine systemische Recherche der Datenbank PubMed durchgeführt. Dabei wurde folgende Suchstrategie (Keyword and MeSH) angewendet: [knee] and [osteoarthritis] and [„special injury“]. Unter „special injury“. Außerdem wurden zur Bestimmung der Normalwerte Studien zur allgemeinen Prävalenz der ROA ermittelt. Eingeschlossen wurden nur Arbeiten in englischer und deutscher Sprache und einem minimalen Nachuntersuchungszeitraum von 10 Jahren. Des Weiteren wurde eine klar definierte radiologische Arthrosebewertung gefordert, die einen Vergleich mit der Kellgren-Lawrence-Klassifika­tion (KL-Grad) zuließ. Eine ROA KL 2+ wurde als manifeste Arthrose gewertet. Das relative Risiko wird als OR (Odds Ratio mit 95% CI), berechnet im fixed effect model, angegeben. Bei der Suche nach den Stichwörtern „[Osteoarthritis] and [Knee] and [Prevalence]“ wurden in PubMed zunächst 1 428 Arbeiten gefunden. Nach Volltextlesung (n=76) wurden 18 Publikationen in die Metaanalyse aufgenommen. Die Gesamtprävalenz der ROA in der Bevölkerung beträgt ohne Adjustierung auf Alter und Geschlecht 27,1 (CI 95% 26,6-27,7). Die Arthroserate nach Kreuzbandriss betrug 42,0 (CI 95% 39,8-44,2)%. Beim Vergleich mit den Normalwerten der Bevölkerung haben Patienten nach einer ACL-Verletzung ein signifikant höheres relatives Risiko, eine ROA zu erleiden (OR= 2,5 (CI 95% 2,3-2,7); p<0,001). Die Arthroserate nach Riss des hinteren Kreuzbandes in insgesamt 3 Studien belief sich auf 29,2 (CI 95% 20,9-39,1)%. Verglichen mit dem relativen Risiko einer ROA der Normalbevölkerung erhöht sich das relative Risiko tendenziell mit einer OR=1,3 (CI 95% 0,8-1,9), p=0,263. Insgesamt beträgt die ER einer ROA nach kniegelenksnaher Fraktur 29,7 (CI 95% 26,4-33,2)%. Das relative Risikos einer ROA nach kniegelenksnaher Fraktur steigt im Vergleich zur Normalpopulation nur ein tendenziell (OR=1,2 (CI 95% 1,0-1,3), p=0,05). Kniegelenksnahe Verletzungen erhöhen das Risiko eine Arthrose zu erleiden Sinnfehler: ohne Verletzung keine posttraumatische Arthrose. Derzeit adressieren traumatologische Langzeitbeobachtungen in erster Linie das klinische Outcome, die Komplikationsraten und therapietechnische Details. Dagegen sind Studien zur (alters- und geschlechtsadjustierten) posttraumatischen Arthroserate eher die Ausnahme. Hier ergibt sich aus Sicht der Autoren die dringende Notwendigkeit kontrollierter radiologischer Langzeitstudien, die ein Verständnis des Krankheitsbilds „posttraumatische Gonarthrose“ ermöglichen.
Item Description:Gesehen am 19.10.2022
Physical Description:Online Resource
ISSN:1439-085X
DOI:10.1055/s-0031-1291253