Safety‑II: ein systemischer Ansatz für ein effektives klinisches Risikomanagement: Patientensicherheit

Das Gesundheitswesen ist ein Beispiel für ein komplexes soziotechnisches System, dessen Ziel die individuell bestmögliche Behandlung unter kosteneffizientem Einsatz moderner Technik ist. Die Arbeit in der Anästhesie erfolgt interdisziplinär und interprofessionell. Die Fehleranfälligkeit - insbe...

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Main Authors: Speer, Tillmann (Author) , Mühlbradt, Thomas (Author) , Fastner, Christian (Author) , Schröder, Stefan (Author)
Format: Article (Journal)
Language:German
Published: January 2023
In: Die Anaesthesiologie
Year: 2023, Volume: 72, Issue: 1, Pages: 48-56
ISSN:2731-6866
DOI:10.1007/s00101-022-01215-7
Online Access:Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: https://doi.org/10.1007/s00101-022-01215-7
Verlag, lizenzpflichtig, Volltext: https://link-springer-com.ezproxy.medma.uni-heidelberg.de/article/10.1007/s00101-022-01215-7
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Author Notes:Tillmann Speer, Thomas Mühlbradt, Christian Fastner, Stefan Schröder
Description
Summary:Das Gesundheitswesen ist ein Beispiel für ein komplexes soziotechnisches System, dessen Ziel die individuell bestmögliche Behandlung unter kosteneffizientem Einsatz moderner Technik ist. Die Arbeit in der Anästhesie erfolgt interdisziplinär und interprofessionell. Die Fehleranfälligkeit - insbesondere in der Versorgung kritisch kranker Patienten - ist hoch. Zur Reduktion und zur Vermeidung von unerwünschten Ereignissen im Sinne einer Qualitätsoptimierung werden Instrumente des klinischen Risikomanagements wie Critical-Incident-Reporting-Systeme oder Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen eingesetzt (Safety‑I). Deren Wirksamkeit ist jedoch limitiert, da sie die für unerwünschte Ereignisse verantwortliche Wechselwirkung zahlreicher Komponenten eines komplexen Systems nicht vollständig erfassen können. Daher werden neuerdings die Ursachen für die überwiegend positiven Behandlungsverläufe in den Vordergrund gestellt (Safety‑II), um die Anpassungsfähigkeit des Systems unter unerwarteten Bedingungen zu erhöhen (Resilience Engineering). Diesem Ansatz folgend bietet die Funktionale Resonanzanalysemethode (FRAM) vielfältige Möglichkeiten zur prospektiven Analyse eines komplexen soziotechnischen Systems oder zur retrospektiven Zwischenfallanalyse durch systematische Modellierung des tatsächlichen Alltagshandelns. Durch Interviews, Dokumentenanalysen und Arbeitsbegehungen werden Prozesse und deren Funktionen sowie die damit verbundene Variabilität menschlichen Handelns erfasst und grafisch dargestellt. So ermöglicht die FRAM das Aufdecken von Stärken und Schwächen von Prozessen, sodass spezifische Maßnahmen abgeleitet werden können. Die vermehrte Berücksichtigung des Safety‑II-Ansatzes kann eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Methoden des klinischen Risikomanagements darstellen.
Item Description:Online publiziert: 25. November 2022
Gesehen am 29.07.2024
Physical Description:Online Resource
ISSN:2731-6866
DOI:10.1007/s00101-022-01215-7